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Der Wiking reitet auf der schnellsten Welle – Bericht von der 1. Amrum-Challenge

 

Am Pfingstwochenende war Premiere für die erste deutsche Coastal Rowing Regatta in Deutschland.  Mit der RG Wiking als Ausrichter war der Norddorfer Strand auf Amrum drei Tage lang Schauplatz der ersten Amrum Challenge. 
Das Event wurde zu einem vollen Erfolg und hat viele neue begeisterte Coastal Fans gefunden. Mehr als 50 Ruderer im Alter zwischen 8 und 78 Jahren aus 13 Vereinen hatten gemeldet,  zum großen Teil erfahrene Ruderer, aber auch Anfänger nutzten ihre Chance in speziellen Mixed und Beginner-Rennen.
 
Eines war für alle gleich: eine ungewohnte Materie, bei der nicht nur Rudertechnik und Rudergeschick zählte, sondern Wind, Wellen, Strömungen und Navigation auf der rauen Nordsee gemeistert werden sollten. Am ersten Veranstaltungstag hatten zunächst alle Teilnehmer und Besucher die Möglichkeit, sich mit den Coastal Booten von Euro Diffusion‘s vertraut zu machen. Bei Ebbe ging es weit in das Wattenmeer hinaus,  um im knietiefen Priel die ersten Bahnen zu ziehen, die Wendigkeit der Boote zu testen und sich im Team aufeinander einzustellen. Am Nachmittag startete dann bei Flut die offizielle 2km lange Challenge.
 

Beach-Start als große Herausforderung
Im 15-Minuten-Takt ging es zur Sache. Abwechselnd starteten je drei Teams im Einer und Zweier und kämpften um die besten Plätze beim Wenden an den vier Bojen. Es war ein 1km langer Rundkurs gesteckt, der zwei Mal gerudert werden musste. Dabei galt es, gleich mehrere ungewohnte Herausforderungen zu meistern, die das klassische Ruderkönnen schnell in den Schatten stellten. Jedes Rennen began mit einem Beach-Start. Ein Sprint entlang des Strands, in die kalte Brandung um im oft hüfttiefen Wasser ins Coastal Boot zu gelangen. Diese wurden dank zahlreicher Helfer aus dem Teilnehmerfeld in der Brandung in Position gehalten.

Bei den Rennen war purer Ehrgeiz am Start. Alle Ruderer waren fokussiert, um dieses neue Material zu bewältigen. Strömung und Wind taten ihr Übriges auf der Strecke. Es gab grandiose Momente mit maximalem Kampfeinsatz in allen Rennen, die den Teilnehmern alles abverlangten - inklusive dem Beach-Sprint ins Ziel. Unvergessen wird der wellenunterstützte Ausstieg von unseren NRCB-Kameradinnen Tanja Sieg und Anna Stoltenberg sowie der Hechtsprung ins Ziel von Carl-Friedrich Ratz bleiben. Den Zuschauern wurde ein echtes Spektakel geboten.

Der Beach-Start wird auch bei der kommenden Coastal Rowing Weltmeisterschaft im Oktober auf Vancouver Island in Kanada das erste Mal zum Einsatz kommen. Die Premiere auf Amrum hat gezeigt, wie sehr es die Zuschauer einbindet und die Spannung erhöht.

Schnupperkurse für Anfänger
Der Pfingstsonntag bot Königswetter für weitere Schnupperkurse am Vormittag, die begeistert von  Amrumern und Besuchern angenommen wurden. Es war dem Veranstaltungsteam wichtig, dass diese junge Rudersportart auch Anfängern nähergebracht wird. Man hat mit Coastal Rowing einen leichten Einstieg ins Ruderabenteuer, die nahezu kentersicheren Coastal Boote von Euro Diffusion‘s  passen sich wechselnden Wasserbedingungen problemlos an.

Nach Eintritt der Flut began für die Coastal-Fans der Kampf um die Medaillen der ‚Schnellsten Welle‘. Insgesamt 500m Coastal Sprint plus Beach-Start und Ziellauf mussten absolviert werden. Auch hier standen wieder neun Rennen im Einer und Zweier à drei Booten auf dem Programm. Dieses Mal waren Bahnen gesteckt, die jeweils zwei Mal umrundet werden mussten. Wind und Strömung waren nicht zu unterschätzen und selbst erfahrene Ruderer fanden sich auf der kurzen Strecke auch mal auf der Nebenbahn, die mehr als 70m entfernt war, wieder.

Mit dem Vierer nach Sylt
Im letzten Rennen des Tages gingen Amrumer Lokalmatadore an den Start – damit war Coastal Rowing endgültig auf Amrum angekommen.

Der dritte Tag des Events stand im Zeichen ‚Discover Amrum‘. Die mittlerweile Coastal erprobten Ruderer konnten sich in mehreren Gruppen auf den Weg machen, um die Küstenlinie zu erkunden.

Am Nachmittag schloss die Veranstaltung mit einer Tour im Vierer nach Sylt, die dem Team um Tanja Sieg, Mikis Hellwig, Michael Buchheit, Tobias Wischer sowie Peter Gampfer vom Frankfurter Ruder-Club alles abverlangte. Wir waren froh, dass die Surfschule Boyens uns mit ihrem Motorboot begleitete. „Man erfährt Demut vor dem Wasser,“ so Michael Buchheit, erschöpft, aber glücklich. „Ich weiß jetzt, warum Coastal Boote so gebaut sind" so Peter Gampfer vom Frankfurter Ruder-Club, als der Vierer nach gut zwei Stunden wieder am Norddorfer Strand ankam. 

Matthias Herrmann hatte mir vor der Veranstaltung zugerufen, dass es eine lange gehegter Wunsch von ihm ist, einmal nach Helgoland zu rudern – Amrum ist der perfekte Startpunkt!

Festival-Charakter
Von Beginn an gab es eine ganz besondere Atmosphäre des Miteinanders, der Solidarität und Helfens - Kameradschaft im besten Sinne. Der große Spaß und die Freude am sportlichen Neuland stand allen Teilnehmern ins Gesicht geschrieben. Der Strand im Regatta Start-Zielbereich verwandelte sich täglich zu einem fröhlichen Ruder-Familien- und Freundesausflug. Zusammengestellte Strandkörbe, ein Meer aus Beachlaken, Strandmuscheln und aufblasbaren Lounges gab dem ganzen Festival-Charakter und prägte drei Tage das Bild der Amrum Challenge.

Abends trafen sich alle Teilnehmer auf der legendären Surf-Strandterrase der Wassersportschule Boyens, um in lässiger Atmosphäre die Siegerehrung in der Abendsonne zu feiern und die Pasta-Party zu geniessen.

Veranstalter der Amrumer-Coastal Challenge war der Deutsche Ruderverband (DRV), dessen Generalsekretär Jens Hundertmark die Veranstaltung vor Ort begleitete. „Was wir hier auf Amrum erlebt haben, war ein tolles Fest für uns Ruderer, Erfahrene wie Neue. Diese Kombination ist für uns als Ruderverband wichtig und sehr interessant. Im Urlaub haben die Menschen Lust und auch Zeit, neue Dinge auszuprobieren. Ich glaube, wir als Ruderverband müssen solche Veranstaltungen ausrichten und uns dort zeigen, um Menschen zu begeistern und neue Ruderer als Mitglieder für unseren Sport zu gewinnen.“ Ausrichtender Verein war die Rudergesellschaft Wiking, die mit ihrem Mitglied und gleichzeitig Hauptorganisator der Amrum-Challenge Tobias Wischer den besten Botschafter für diese junge Rudersportart ins Rennen geschickt hat. Michael Buchheit, ebenfalls Mitglied bei der Wiking, stand Tobias Wischer tatkräftig zur Seite. Die Coastal Boote wurden von FAST-SPORTS zur Verfügung gestellt, die in Deutschland den Exklusivvertrieb von Euro Diffusion’s Coastal Boote halten. Weitere Partner und tatkräftige Unterstützung vor Ort gab es seitens der Amrum-Touristik, der Wassersport-Schule Boyens, der Wyker Dampfschiffs-Reederei und des Ministeriums für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt, Natur und Digitalisierung Schleswig Holsteins.

Nachfolgende Vereine waren bei der ersten Amrum-Challenge mit dabei: Rudergesellschaft Wiking, Neuköllner Ruderclub, Ruder-Club Tegel, Ruderklub am Wannsee, Treptower Rudergemeinschaft, SC Magdeburg, Frankfurter Ruder-Club, Lübecker Rudergesellschaft, Ratzeburger Ruderclub, Rendsburger Primaner Ruder Club, Ruder-Club Favorite Hammonia , Rudergemeinschaft Angaria Hannover.

Ergebnisse und  der ersten Amrum Coastal Rowing Challenge gibt es hier und auf Facebook

Ein großes Dankeschön an den Wiking, dass Ihr die Rolle des ausrichtenden Vereins übernommen habt. Das Interesse an einer Wiederholung in 2019 ist hoch - lasst uns dann gemeinsam in die Nordsee stechen!

Tobias Wischer